Jetzt reicht‘s! Ich will das ändern.
Warum wir trotz fester Absicht oft so schlecht in die Gänge kommen und wie Sie das ändern können
Der Entschluss ist gefasst: Wir wollen endlich etwas ändern und etwas Neues beginnen. Und dann passiert: …nichts, wir machen weiter wie bisher mit dem Unterschied, dass wir uns über uns selber ärgern. Oder aber wir beginnen mit Elan etwas Neues, das dann aber bald auf der Strecke bleibt und schließlich auf dem Abstellgleis der gescheiterten Vorhaben endet. So wie zum Beispiel die meisten Silvesterversprechen.
Wie viele gute Ideen und Pläne haben wir auf den Verschiebebahnhof der Illusion getragen und holen sie da nicht mehr hervor, weil „es ja doch nicht geht“?
Warum eigentlich nehmen wir lieber die Unzufriedenheit in Kauf anstatt uns aufzuraffen und unsere Vorhaben in die Tat umzusetzen?
Warum es so schwierig ist, etwas Neues zu beginnen
Etwas Neues anzufangen erzeugt Verunsicherung. Es handelt sich vorerst um unbekanntes Terrain. Man fragt sich: Was erwartet mich denn da? – Schaffe ich das? – Halte ich das durch? – Lohnt sich das? Aus diesen Befürchtungen und Zweifeln formt sich dann ein dicker fetter „innerer Schweinehund“.
Der innere Schweinehund
Der innere Schweinhund wird landläufig mit Bequemlichkeit gleichgesetzt. Seine Mahnungen beginnen meist mit „Ja, aber…“.
Dahinter jedoch verbirgt sich ein Tempelhund, der ein tief verwurzeltes Grundbedürfnis jedes Menschen hütet: nämlich das Bedürfnis nach Sicherheit.
Das Vertraute erscheint sicherer als das Unbekannte, weil man genau weiß, wie man sich verhalten muss und wie man sich schützen kann
Die Angst vor Veränderung ist nichts anderes als ein Schutzmechanismus vor möglicher Enttäuschung und Verletzung.
Das ist der Grund, warum man sogar dann noch am bekannten Status quo festhält, selbst wenn man dabei unzufrieden oder sogar unglücklich ist.
Dann aber ist es zu viel der Sicherheit, sie macht keinen Sinn mehr, sondern ist eher wie ein Gefängnis.
Das Worst-Case-Szenario
Viele Menschen scheuen sich davor, unbekannte Risiken einzugehen. Das Sicherheitsdenken mahnt: Achtung!
Also greift man zu einer bewährten Taktik. Gründlich malt man sich das Worst-Case-Szenario aus. So könnte es im schlimmsten Falle enden. Nur um festzustellen: Das ist ja grauenvoll!
Dass der Worst-Case Sie nicht überzeugen wird, etwas Neues zu beginnen, ist eigentlich logisch.
Unser Sicherheitsdenken manipuliert uns, möglichst wenig, besser noch: kein Risiko einzugehen.
Aber es kommt noch schlimmer: Die menschliche Wahrnehmung ist immer selektiv. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf das, was wir als relevant einstufen. Andere Dinge treten in den Hintergrund. Mit dem Worst-Case-Szenario fokussieren wir auf die negativen Auswirkungen und Hindernisse. Wir programmieren uns geradezu auf Scheitern.
Angst vor Misserfolg
Die meisten Menschen sind darauf bedacht, keine Fehler zu machen und Misserfolge möglichst zu vermeiden.
Manche Menschen motiviert die Aussicht auf Erfolg, andere sind richtige Misserfolgsvermeider. Sie neigen daher dazu, Situationen aus dem Weg zu gehen, in denen sie scheitern könnten. Sie gehen lieber auf Nummer sicher und entscheiden sich für Dinge, die so leicht sind, dass sie garantiert nicht scheitern können.
Die eigenen Erfolge erleben Misserfolgsvermeider nicht als persönliche Leistung, sondern schreiben sie dem Zufall zu, nach dem Motto: „Glück gehabt“.
Bei schwierigeren Herausforderungen werden von Misserfolgsvermeidern die Ziele oder Erwartungen so hoch gesteckt, dass sie zwangsläufig daran scheitern müssen. Nicht jeder, der mit dem Tennisspielen anfängt, ist sofort so erfolgreich, dass er in Wimbledon mitspielen kann. Wenn es nicht gleich perfekt ist, dann lasse ich es. Und ich habe eine perfekte Entschuldigung für mich selber und für die anderen.
Wer die Strategie des Misserfolgsvermeidens anwendet, bleibt unter seinen eigenen Möglichkeiten, weil er es gar nicht ausprobiert. Nicht einmal versucht. Das persönliche Leistungspotential wird gar nicht ausgeschöpft. Chancen werden nicht genutzt.
Blockaden im Kopf
Ein richtiger Motivationskiller ist der Konjunktiv in Ihrem Kopf. Das schwelende Gefühl, der quälende Gedanke, man sollte etwas verändern, es wäre wichtig, endlich was zu tun.
Die treibenden und die blockierenden Kräfte halten sich die Waage, wir unternehmen nichts. Und formulieren das innerlich im Konjunktiv. Wir entscheiden uns nicht wirklich dafür oder dagegen, sondern schieben die Entscheidung auf. In diesem Fall erkennt man nämlich weder die Notwendigkeit dafür noch den Sinn dahinter. Es entsteht Stillstand.
Warum es oft an der Umsetzung hapert
Hat man den inneren Schweinehund an die Leine gelegt und begonnen, etwas zu tun, scheitert es nicht selten am Umsetzen und Durchhalten.
Der Autopilot der Gewohnheiten
Veränderungen und Neuerungen erfordern eben nicht nur Wollen, sondern man braucht auch konkrete neue Handlungs- und Verhaltensweisen.
Das ist oft gar nicht so einfach, wenn man es jahrelang anders gemacht hat. Wie automatisch verfällt man immer wieder zurück in die gewohnten Strukturen, sei es im Denken, im Handeln oder im Verhalten.
Solche Rückschläge sind normal und sollten auf keinen Fall ein Grund sein, aufzugeben!
Denn es ist eine hervorragende Leistung unseres Gehirns, dass einmal Erlerntes zu Routine wird, über die man nicht mehr nachdenken muss. Eine Art Energiesparmodus. Würden Sie darüber nachdenken müssen, wie Sie die Muskulatur bewegen, um zu gehen, würden Sie nicht vom Fleck kommen.
Veränderungen kosten Mühe und dazugehörige Verhaltensweisen müssen erlernt werden, das kostet Zeit. Wenn Sie es durchhalten, wird jedoch die neue Verhaltensweise zur Routine.
Vage Vorstellungen
Häufig ist der Wunsch nach Veränderung vor allem der Wunsch, das bisherige nicht mehr weitermachen zu wollen. Man ist unzufrieden, der Leidensdruck hat eine kritische Grenze erreicht: Jetzt muss sich endlich was ändern!
Um wirklich etwas zu verändern, reicht es nicht aus, einfach nur weg vom Alten, Unangenehmen zu wollen. Es muss klar werden, wohin es gehen soll, was genau das Neue sein soll.
Unerwarteter Gegenwind
Neues anzufangen kostet meist etwas Mut, Überwindung und viel Kraft. Es ist anstrengend und wirklich hilfreich ist da Unterstützung durch das eigene Umfeld: ein wenig Ermutigung und Anerkennung. Darf auch etwas mehr sein.
Stattdessen kommt plötzlich Gegenwind: „Das hast Du doch sonst noch nie gemacht“ – „Das passt doch gar nicht zu Dir“ – „Das geht gar nicht!“
Solche Reaktionen können sehr entmutigend sein und in eine Zwickmühle führen: Plötzlich sehen Sie sich zwischen den eigenen Wünschen und Ihren Freunden oder Kollegen.
Lassen Sie sich deshalb bloß nicht verunsichern. Denn dahinter steht nichts anderes als der Wunsch der anderen, etwas Gewohntes und Vertrautes nicht zu verlieren. Es ist die Angst der anderen vor Veränderung. Quasi das Pendant zu Ihrem eigenen „inneren Schweinehund“.
Auch wenn es Sie kalt erwischt, machen Sie sich klar, dass derartige Reaktionen normal sind. Es ist ähnlich wie bei einem Mobile, das ins Wanken gerät und zurück ins Gleichgewicht möchte.
Was Ihnen sonst noch hilft
- Sie sind unzufrieden? Sie wollen etwas verändern? Nehmen Sie sich selbst und Ihre Bedürfnisse ernst!
- Konkretisieren und Visualisieren Sie das Positive, das Sie erreichen möchten
- Setzen Sie sich Ziele, machen Sie Pläne- aber handhaben Sie diese immer flexibel
- Fangen Sie an – Jede noch so große Reise beginnt mit dem ersten Schritt
- Rechnen Sie mit Hindernissen und Gegenwind
- Freuen Sie sich über Erfolge und unerwartete positive Nebenwirkungen
- Trauen Sie sich! – und auch mal etwas mehr zu
- Holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung
Bei größeren Vorhaben, bei wichtigen beruflichen Veränderungen oder wenn Sie alleine nicht weiterkommen:
Ich berate Sie gerne, wie Sie mit professionellem Coaching bei Ihrer Veränderung unterstützt werden können.