Karriere­strategien:
Wie Sie sich selbstbewusst präsentieren

In diesem ersten Artikel aus der Reihe „Selbstbewusst durchstarten“ gebe ich Ihnen einige Strategien an die Hand, mit denen Sie Ihr Selbstbewusstsein sofort deutlich verbessern können.

1. Selbstbewusstsein beginnt mit Wissen

Um selbstbewusst auftreten zu können, müssen Sie sich selbst richtig einschätzen können, das heißt, Sie brauchen als erstes Wissen über sich selbst: Was macht Sie als Person im beruflichen Kontext aus? Was sind Ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen? Wo liegen Ihre Stärken?

Machen Sie eine persönliche Bestandsaufnahme

Persönliche BestandsaufnahmeIn meinen Coachings erlebe ich immer wieder, dass wesentliche Kompetenzen, Fähigkeiten und Erfahrungen, die eine Person tatsächlich besitzt, nicht klar und deutlich benannt werden können und erst nach längerem Hinterfragen erinnert werden. Wie aber sollen andere Ihre Kompetenzen wahrnehmen, wenn Sie selbst diese nicht klar parat haben?

Der erste Schritt ist, umfassendes Wissen über sich selbst parat zu haben. Erstellen Sie eine Zusammenfassung aller Informationen über sich selber – in strukturierter Form! Verschaffen Sie sich ein möglichst vollständiges Bild, in dem Sie alle Fakten Ihres beruflichen Werdegangs festhalten. Dazu gehören Ihre Qualifikationen, Ihre Fähigkeiten, Kenntnisse, Ihre beruflichen Stationen, sowie alle Aus- und Weiterbildungen, die Sie gemacht haben. Zusätzlich zu den fachlichen Kompetenzen gehören natürlich auch methodische und soziale Kompetenzen in Ihre persönliche Bestandsaufnahme.

Wenn Sie sich ins richtige Licht setzen wollen, müssen Sie wissen, wo Sie tatsächlich glänzen.
Alle Ihre Kenntnisse und Qualifikationen sind wichtig, dennoch sind sie nicht alle gleichwertig. Filtern Sie heraus, wo Sie besonders gut sind, wo Ihre individuellen Stärken liegen. Die einfachste Methode ist, sich zu fragen: Welche konkreten Erfolge habe ich erreicht? Dabei geht es nicht immer nur um große Erfolge. Überlegen Sie sich: Wo habe ich durch persönliche Leistung ein positives Ergebnis erzielt, bzw. zur Zielerreichung beigetragen? Auf diese Weise bekommen Sie einen klaren und detaillierten Überblick darüber, was Sie können. Ihre eigenen Stärken und Kompetenzen gut zu kennen bedeutet, dass sie Ihnen selbst bewusst sind. Der erste Schritt zu mehr Selbstbewusstsein.

Mein Tipp: Erstellen Sie den Überblick schriftlich. Auf diese Weise können Sie das, was Ihnen erst nach und nach wieder einfällt, noch ergänzen. Am besten machen Sie es handschriftlich auf einem großen Blatt Papier, z.B. einem Flip-Chart Papier. Dies ist eine hirnfreundliche Methode, die effektives Merken und Erinnern erleichtert.

2. Selbstbewusstes Auftreten erfordert eine realistische Selbsteinschätzung

Wer im Berufsleben selbstbewusst auftritt, wirkt kompetent. Das stimmt. Aber nur dann, wenn man sich selbst auch realistisch einschätzt. Selbstüberschätzung und übertriebene Selbstdarstellung wirken wie ein Bumerang: man wird letztendlich nicht mehr ernst genommen. Das andere Extrem ist die schüchterne Zurückhaltung, weil man sich selbst unterschätzt. Trotz fachlicher Kompetenz kommt man nicht zum Zuge. Schnell entsteht eine negative Spirale, in der man sich immer weniger zutraut und immer unzufriedener wird. Wer ein gesundes Selbstbewusstsein hat und sich realistisch einschätzen kann, wird authentisch auftreten, ohne dabei abzuheben oder untertauchen zu müssen.

Unser Selbstbild ist in der Regel verzerrt, wir sind für uns selbst ein Stück weit betriebsblind. Das erschwert die realistische Selbsteinschätzung. Ich stelle Ihnen jetzt einige einfache Strategien vor, wie Sie Ihr Selbstbild deutlich entzerren.

Die erste Strategie: Verwenden Sie Fakten als Basis für Ihre Selbsteinschätzung

Stärken und Schwächen analysierenNutzen Sie dazu Ihre persönliche Bestandsaufnahme. Dort haben Sie Ihre Kompetenzen, Ihre Leistungen und die Erfolge, die Sie erreicht haben, bereits zusammengestellt. Das sind Ihre Karriere-Fakten. Sie können diese nun selber bewerten und priorisieren. Seien Sie durchaus kritisch mit selbst, aber Achtung! Verwechseln Sie Bewerten nicht mit Entwerten, dies ist eine häufige Falle und kontraproduktiv für ein gesundes Selbstbewusstsein. Eine kritische Bewertung bedeutet lediglich, klare Kriterien anzulegen. Ich schlage Ihnen hier einige Bewertungsfragen vor: Wo sind Sie auffallend gut? Worauf sind Sie stolz? Was fällt Ihnen besonders leicht? Was macht Ihnen richtig Spaß?

Gewöhnen Sie sich an, Ihre eigenen Leistungen wertzuschätzen. Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken. Ihr Selbstbewusstsein wächst daran.

Die zweite Strategie: Selbstreflektion Ihrer Stärken und Schwächen

Bei der ersten Strategie lag der Schwerpunkt auf Ihren Stärken, Sie haben diese zum großen Teil also schon erfasst. Selbstbewusst sein heißt aber nicht nur, die Stärken hervorzuheben, sondern auch die eigenen Schwachpunkte gut zu kennen. Dort sind Sie verletzlich. Das bedeutet, dass Sie hier auch schneller emotional betroffen sind. Im Klartext: Sie bekommen Angst, Sie werden wütend, sind enttäuscht. Das behindert besonnenes Verhalten.

Machen Sie sich klar, wo Ihre Stärken liegen und welches Ihre Schwächen sind. Versuchen Sie, ein differenziertes Bild von sich selbst zu bekommen.

Sinnvoll ist es, die folgenden Aspekte in die Selbstreflektion miteinzubeziehen: Wie gehen Sie mit Kritik um? Wie verhalten Sie sich, wenn Sie einen Fehler gemacht haben? Wie gehen Sie mit Misserfolgen um? Wovor versuchen Sie sich zu drücken?

Vorsicht! Ob Sie daraus einen Handlungsbedarf ableiten, steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es erstmal nur um die Analyse.

Mein Tipp: Formulieren Sie Ihre Kompetenzen, Leistungen, Erfolge und Stärken in ganzen Sätzen. Sie werden später ja auch in ganzen Sätzen darüber sprechen wollen!

Die dritte Strategie: Abgleich von Selbst- und Fremdbild

Johari-FensterDie Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren und zu hinterfragen ist nicht nur für den beruflichen Erfolg wichtig, sondern genauso für die persönliche Weiterentwicklung. Um sich realistisch einschätzen zu können, sollten Sie aber auch die Sicht Ihrer Mitmenschen einbeziehen. Fragen Sie sich also, wie Sie auf andere wirken. Ergänzen Sie Ihr Selbstbild durch Fremdbilder. Achten Sie deshalb ab sofort sorgsam auf die Reaktionen der Personen, mit denen Sie kommunizieren. Denken Sie über die erlebten Reaktionen nach und ziehen Sie daraus Schlüsse über Ihre Wirkung auf andere.

Alle bisherigen Strategien waren Selbstanalysen. Der Königsweg jedoch ist ein ehrliches Feedback. Bitten Sie eine Person, der Sie vertrauen, um ein Feedback. Besprechen mit der- oder demjenigen auch Ihr Selbstbild.

Rückmeldungen im Alltag sollten Sie hoch aufmerksam aufnehmen. Hören Sie gut zu und fragen Sie nach, um möglichst gut zu verstehen. Denn dies sind Chancen, an Informationen zu kommen, zu denen Sie sonst keinen Zugang haben. Freuen Sie sich über konstruktive Kritik!

Mein Tipp: Betrachten Sie Kritik an Ihnen als eine Selbstsicherheitsübung. Hören Sie gut zu, fragen Sie nach. Bleiben Sie ruhig. Diskutieren Sie nicht, sondern bedanken Sie sich dafür. Ob und wie Sie Ihr Verhalten verändern werden, entscheiden Sie zu einem späteren Zeitpunkt. Damit strahlen Sie nicht nur Selbstsicherheit aus, sondern setzen gleichzeitig eine positive Spirale in Gang.

3. Sich selbstbewusst präsentieren

Selbstbewusst präsentieren: Mann mit FlügelnSelbstbewusstes Auftreten ist kein Spielchen, sondern eine Frage der inneren Haltung. Die Voraussetzungen dafür sind fundiertes Wissen über sich selbst und eine realistische Selbsteinschätzung. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, sondern beginnen Sie damit, sich klar und authentisch zu präsentieren. Bringen Sie sich aktiv ein an den Stellen, wo Sie fachlich kompetent sind. Sie haben nichts zu verlieren, nur zu gewinnen. Sie kennen Ihre Kompetenzen und können diese klar benennen. Tun Sie es!

Ein paar Kommentare zu “Karrierestrategien: Wie Sie sich selbstbewusst präsentieren

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